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Monteverdi Marienvesper
Die „Marienvesper“ (Vespro della Beata Vergine) von 1610 gehört zu den großartigsten Sakralwerken aller Zeiten. Claudio Monteverdi zeigt darin alle Facetten seiner Meisterschaft und verbindet in genialer Weise den damals vorherrschenden, feierlichen Kontrapunkt mit emotional tief bewegender Klangrede. In abwechslungsreicher Weise vereinigen sich prachtvolle Chöre und virtuose Solisten zur Verherrlichung der Gottesmutter Maria. Das Fraumünster Zürich ist ein idealer Ort für dieses prägende Werk des italienischen Frühbarocks. Das ensemble cantissimo unter Leitung von Markus Utz präsentiert die selten zu hörende Continuo-Fassung, die den Chor und die räumlichen Effekte der Musik in den Mittelpunkt stellt.
Programm:
Claudio Monteverdi (1567–1643)
Vespro della Beata Vergine da concerto composta sopra canti firmi
(„Marienvesper zum Konzertieren komponiert über „cantus firmi“)
ca. 70 Min.
Intonatio: Deus in adiutorium
Responsorium: Domine ad adiuvandum
Psalmus 109: Dixit Dominus
Concerto: Nigra sum
Psalmus 112: Laudate pueri
Concerto: Pulchra es
Psalmus 121: Laetatus sum
Concerto: Duo Seraphim
Psalmus 126: Nisi Dominus
Concerto: Audi coelum
Psalmus 147: Lauda Jerusalem
Frescobaldi Recercar sopra »Santa Maria«
Hymnus: Ave maris stella
Magnificat a 6
Ausführende:
Bernhard Prammer, Orgel
Rui Staehelin, Theorbe
Matthias Müller, Lirone und Violone
Solisten:
Sopran: Heike Heilmann, Maria Bernius
Altus: Philipp Cieslewicz
Tenor: Philipp Claßen, Andreas Weller, Hannes Wagner
Bass: Hans Porten, Guilherme Roberto
ensemble cantissimo
Markus Utz, Leitung
Das im Jahre 1994 gegründete ensemble cantissimo gehört zu den gefragten Vokalensembles im deutschsprachigen Raum. Mit seinen charakteristischen Interpretationen und der spannenden Programmauswahl begeistern die Sänger: innen aus der Schweiz und Deutschland die Kritiker und das Publikum gleichermassen.
Kurzeinführung:
Die Marienvesper gilt als Summa und Vermächtnis von Monteverdis geistlicher Musik. Sie bewegt sich an der Schwelle: Sie bezieht auch Formen weltlicher Musik mit ein, und sie verbindet den Rückblick auf eine große Tradition der Vokalmusik mit dem Ausblick auf einen neuen Stil und eine neue Zeit.
Im September 1607 starb nach 8 Jahren Ehe seine Frau und hinterließ ihn als getroffenen Witwer mit zwei kleinen Söhnen. Dann schienen die Probleme am Hof Gonzaga, wo er als Kapellmeister angestellt war, sich zu häufen: er arbeitete recht viel für wenig Salär, und er konnte wohl zunehmend auch seine Ambitionen nicht mehr sinnvoll umsetzen. Nach über zwanzig Jahren in Mantua war er an einem toten Punkt angelangt.
In der Zeit der Drucklegung der Vesper schien er sich beruflich befreien zu wollen. Er widmete die Sammlung Papst Paul V. und schielte eventuell auf eine Anstellung in Rom oder vielleicht Venedig. Daraus wurde zunächst aber nichts. Spätestens 1612 war er durch den Tod seines Arbeitgebers, dem Herzog Vincenzo Gonzaga, arbeitslos geworden, und nun war
es nötig, sich neu umzusehen. Im Jahr darauf verstarb der Kapellmeister des Markusdoms in Venedig, Giulio Cesare Martinengo, und Monteverdi bewarb sich für das Amt. Er wurde genommen und blieb in dieser Position bis zu seinem Tod im Jahre 1643. Bis heute ist nicht klar, ob das Werk überhaupt einen Gesamtzusammenhang hat und nicht vielmehr eine Art lose Sammlung von Konzerten und Psalmen darstellt. Zumal Monteverdi in
den musikalischen Stilen und dem Umfang der Besetzung sozusagen hin- und herspringt; mal gibt es expressive und virtuose Solo-Concerti, dann wieder entstehen wahre Klangkathedralen durch den Einsatz des Doppelchores, die an frühere Renaissance-Zeiten erinnern.
Im Zentrum des Werkes steht die Verehrung der Gottesmutter Maria - die Gebete “Ave maris stella” oder “Sancta Maria, ora pro nobis” werden berückend schön in Musik gefasst, ehe die Komposition mit einer virtuos-innigen Vertonung des Magnifikats, dem Lobpreis der Maria aus dem Neuen Testament, endet.
Schon der Anfang der sakralen Marienvesper ist bemerkenswert, denn Monteverdi zitiert darin mit seiner Oper “Orfeo” ein weltliches Werk. Die musikalischen Neuerungen, die sich auch durch die Erfindung der Oper ergeben hatten, fügt Monteverdi nahtlos ein in seine geistliche Musik.
Die Vesper besteht aus fünf Psalmvertonungen, drei Concerti, einer Motette, einem Hymnus, einem Responsorium, einer Sonata und einem Magnificat.
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