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Olivier Messiaen
Visions de l’Amen
Erläuterungen
Der französische Komponist, den man in Deutschland hauptsächlich als Orgelmeister oder als Sinfoniker kennt, hat auch eine Reihe bedeutender Klavierwerke geschrieben. Unter ihnen ragen die 1943 komponierten “Visionen des Amen” für zwei Klaviere durch ihre religiöse Symbolik hervor.
Für Messiaen war das Amen mehr als nur der rituelle Abschluß eines Gebets:
“Das Amen offenbart vier verschiedene Bedeutungen:
Amen – es sei! Der Schöpfungsakt.
Amen – ich unterwerfe mich, ich akzeptiere. Dein Wille geschehe!
Amen, der Wunsch, die Sehnsucht nach Vereinigung.
Amen, es ist, alles ist für immer fixiert, vollendet im Paradies.
Ich habe versucht, diese so verschiedenen Reichtümer des Amen in sieben musikalischen Visionen auszudrücken – und damit zusammenhängend das Leben der Kreaturen, die allein durch das Schicksal ihrer Existenz schon ‘Amen’ sagen.”
Die sieben Stücke werden durch ein zyklisches Thema, das Thema der Schöpfung, verbunden, eine Art großen Choral in vier Phrasen, von denen wiederum jede aus vier Perioden besteht. Es wird im ersten Stück vorgestellt und am Ende des dritten wiederaufgegriffen. Wie eine Brücke wirkt ferner die Tonart A-Dur, mit der Messiaen die Farbe “blau” assoziierte, die ebenfalls im ersten Stück dominiert.
Äußerst differenziert sind die beiden Klaviere behandelt: “Dem ersten Klavier habe ich die rhythmischen Schwierigkeiten anvertraut, die Akkord-Trauben, alles, was Schnelligkeit, Charme und Klangfarbe betrifft. Das zweite Klavier übernimmt die melodische Führung, die thematischen Elemente, alles, was Emotion und Kraft ausstrahlt.” (Messiaen)
Jedes der Stücke bezieht sich auf eine konkrete Stelle in der Heiligen Schrift, die symbolisch ausgedeutet wird. Es sind:
1. Das Schöpfungs-Amen (Amen de la Création):
“Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.”
In einem gewaltigen Crescendo wird aus dem nebulösen Anfang heraus allmählich das Thema der Schöpfung entwickelt und unter Glockenklängen bis zu gewaltiger Größe gesteigert.
2. Amen der Sterne, des Planetenkranzes (Amen des Ètoiles, de la Planète à l’Anneau):
“Gott ruft sie, und sie sprechen: Amen hier sind wir!”
Ein dionysischer Tanz über ein fünftöniges Thema, das im zweiten Klavier vorgestellt und in drei großen Durchführungen entwickelt wird.
3. Amen von Jesu Leiden in Gethsemane (Amen de l’Agonie de Jésus):
“Mein Vater, ist’s nicht möglich, daß dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille!”
In der Form einer Triade (Strophe, Antistrophe, Epode) werden vier Themen entwickelt, die die Momente des Gebets in Gethsemane repräsentieren: den Fluch Gott Vaters über die Sünden der Welt, die Jesus in diesem Moment trägt; den Schmerzensschrei des Sohnes; einen Moment von Trost (ein Zitat aus Mussorgskys Boris Godunov) und endlich den unausgesetzten, immer dissonanter werdenden Klagegesang von Jesus. Nach einer schier unerträglichen Verdichtung des Materials erscheint endlich als Katharsis das Thema der Schöpfung: “Die Leiden Christi schenken uns die Gnade und erschaffen einen neuen Menschen.” (Messiaen)
Johann Sebastian Bach
Aria Variata alla maniera italiana in A minor BWV 989
Prelude and Fugue in A minor BWV 889 Prelude and Fugue in E major BWV 878
Prelude and Fugue in B-flat minor BWV 891
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Tamara Stefanovich, Klavier
Bereits als Zwölfjähriger begann Pierre-Laurent Aimard sein Studium am Konservatorium in Lyon. Später studierte er bei Yvonne Loriod (der Ehefrau des Komponisten Olivier Messiaen) am Pariser Konservatorium und bei Maria Curcio in London. 1973 gewann er den Kammermusikpreis des Pariser Konservatoriums und den ersten Preis beim internationalen Olivier-Messiaen-Wettbewerb. 1976 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Ensemble intercontemporain und spielte dort auch Cembalo, Celesta, Synthesizer, Glockenspiel und Orgel. 2006 erhielt er den Preis der Kulturstiftung Dortmund, ab 2009 war er für drei Jahre künstlerischer Leiter des Aldeburgh Festival. Pierre-Laurent Aimard ist Professor an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und am Pariser Konservatorium.
2009 zeigte der preisgekrönte Dokumentarfilm der beiden Regisseure Lilian Franck und Robert Cibis, Pianomania, Aimard bei den Aufnahmen von Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge. Der Film fand national und international großen Anklang, wurde bei vielen Festivals gefeiert und in den Katalog des Goethe-Instituts aufgenommen.
2017 wurde Aimard der Ernst von Siemens Musikpreis, der oft als Nobelpreis der Musik bezeichnet wird, zuerkannt.
«Furchtlos, umwerfend, einzigartig» (The Guardian) – Tamara Stefanovich überzeugt in ihren Konzerten das Publikum weltweit mit ausgeklügelten Recital-Programmen, als Kammermusikerin oder als Solistin der bedeutenden internationalen Orchester. Die Pianistin konzertierte u.a. mit dem Cleveland Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, dem London Symphony und Philharmonic Orchestra, dem Chamber Orchestra of Europe und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Regelmäßig tritt sie in den renommiertesten Konzertsälen und bei hochkarätigen Festivals auf, darunter die Carnegie Hall in New York, die Berliner Philharmonie, die Wigmore Hall in London, Lucerne Festival und die Salzburger Festspiele. Als Kammermusikerin wird sie in der laufenden Saison beim Musikfest Berlin, im Muziekgebouw Amsterdam und beim Musikfest Herrenhausen zu Gast sein.
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